Wie
entsteht der elektrisch leitfähige
Polymer Polypyrrol?
In
Gegenwart eines Anions, z. B. Toluolsulfonat,
Perchlorat oder auch einer polymeren
Sulfonsäure wie Polystyrensulfonat (PSS) werden
die positive Ladungen, welche bei der
anodischen Oxidation entstehen, einerseits durch die wachsenden
Polymerketten
delokalisiert
und damit stabilisiert, andererseits wird die positive Ladung durch
angelagerte
Anionen
kompensiert. Im Mittel ist jedes dritte Pyrrol positiv geladen. Es
entsteht ein sog.
Bipolaron.
Künstliche
Muskeln???
Polypyrrol ist nicht nur
durch seine positive Dotierungein elektrischer Leiter, sondern es kann
sich wie ein Muskel kontrahieren, wenn es negativ aufgeladen wird.
Polypyrrol schrumpft, da die Abstoßung der positiven Ladungen im Inneren
der Kette verschwinden und die Gegenionen.aus
dem Polymer diffundieren. Es entsteht also eine elektrisch steuerbare
Kontraktion (Bewegung). Verwendet man ein polymeres Gegenion wie
Polysterensulfonat, so kann dieses nicht aus dem Polypyrroldifundieren.
Ein so dotiertes Polymer dehnt sich aus, es quillt. Es sind also zwei gegensätzliche
Bewegungen elektrisch steuerbar.
Wir
haben eine Polypyrrolfolie aus zwei verschieden dotierten Lagen
synthetisiert. Sie biegt sich, da sie innen kontrahiert und außen dehnt.
Letzteres erreichten wir durch ein polymeres Gegenion Polystyrensulfonat
(PSS).
Modell
der Vorgänge in den beiden Polypyrrolschichten
Dokumentation
der Bewegung in einem Film.
Zum
Schluss noch etwas für Pyrotechniker!
Polypyrrol
mit LiClO4
dotiert, explodiert beim Erhitzen auf Temperaturen
von 120 °C
. Daraus
ergibt sich eine Anwendung als temperaturabhängige Sicherung! Dazu auch
ein kleiner Film!
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