Jugend forscht
 
Im Jahr 2004 hat eine Schülergruppe in unserer Arbeitsgemeinschaft untersucht, ob durch Fermentation direkt  elektrische Energie mit einer Brennstoffzelle gewonnen werden kann. Angeregt dazu wurde sie durch mehrere Publikationen in Fachzeitschriften wie Nature und Science, in denen über große Erfolge  mit "microbial fuel cells" besetzt mit Archae Bakterien aus dem Meer berichtet wurde.

Sie entnahmen Schlamm aus einem Teich im Schulgarten, füllten diesen in ein 60 L Aquarium, füllten dann Salzwasser (Konzentration NaCl etwa c = 3 % wie im Meer) hinein. In den Schlammuntergrund wurde eine Kohlematte als Anode gelegt, die Kathode bestand aus einer belüfteten auf der Oberfläche schwimmenden Kohlematte.

  Aufbau des Meerwasseraquariums

Mit dieser Anordnung wurden Spannungen bis 0,7 V und Ströme kurzzeitig bis 100 µA gemessen. Im Lauf der Zeit baute sich ein pH-Gradient von bis zu 1,5 pH-Einheiten auf. Die Spannung und elektrische Leistung stieg nach Injektion von organischen Verbindungen wie Acetat oder Glucose. Es lag nahe, diese Schwankungen der elektrischen Leistung auf Gärung, d.h. bakterielle Aktivitäten, im Schlamm auch indiziert durch den pH-Gradienten zurückzuführen. 

Es wurden einige Proben aus dem Schlamm entnommen und auf einer LB-Platte ausgestrichen. Nach Inkubation wurden weiße, schleimige großvolumige und weiße kleine feste Zellhaufen gefunden. Eine molekularbiologische Charakterisierung durch 16S rRNA Analyse am Institut für Mikrobiologie und Molekularbiologie in Gießen durch Herrn Prof. M. Kröger ergaben zwei verschieden Bakterienarten: Staphylococcus und Bacillus, beides fakultative Anaerobier.

               "Schleimige" Bazillus

"Bunte Mischung" an Bakterien besiedeln das Aquarium

Die elektrische Leistung - wenn auch gering nur im µWatt-bereich - wurde interpretiert, dass die im Untergrund lebenden Anaerobier durch Wechselwirkung mit der Oberflächenelektrode so ihre Reduktionsäquivalente (Elektronen und Protonen) abgeben können und somit NADH für die Glykolyse regenerieren können. 
Fazit dieser Arbeiten war, dass zwar anaerob lebende Bakterien elektrische Energie erzeugen können, aber daraus keine brauchbare Leistung resultiert! 

In den Weihnachtsferien machte sich Axel Jäger an die Arbeit, eine mikrobielle Brennstoffzelle zu entwickeln, die eine genügend große elektrische Leistung zum Betreiben eines Kleinmotors bringen sollte. Dazu wurde ein Zweikammersystem mit PEM und Polypyrrolelektroden entwickelt. Dies war der Durchbruch! Es entstand eine kleine "Biobrennstoffzelle", welche auf der Anodenseite mit E. coli Bakterien in glucosehaltigem Nährmedium und an der Kathodenseite mit feuchter Luft betrieben wurde.

Die Leistung reichte aus, für 2 Minuten den Motor eines CD-Players zu betreiben!

Film ab!