Wir
leben heute in einer Informations- und Mediengesellschaft. Dafür brauchen
wir Bildschirme und Energiequellen. In den besten Fällen wird die Energie
von Solarzellen erzeugt und die Bildschirme mit Leuchtdioden (LED’s)
betrieben. Derzeit sind die verwendeten Solarzellen und Leuchtdioden
häufig auf der Basis von Silizium und anorganischen Materialien
gefertigt. Die Produktion ist sehr aufwändig und verbraucht viel Energie.
Dies macht sie nicht wirklich
umweltfreundlich.
Es
geht aber auch anders!
Zum
Beispiel mit organischen Solarzellen und Leuchtdioden (OLED’s). Diese
sind einfacher aufgebaut und bestehen größten Teils aus organischen
Substanzen. Dadurch ist die Produktion energiesparender als der
konventionelle Aufbau mit Siliciumchemie und demzufolge viel
umweltfreundlicher.
Überdies bieten OLED’s und
Plastiksolarzellen auch technisch viele weitere Vorteile, wie z.B. enorme
Flexibilität.
Da in OLED’s und Plastiksolarzellen so ein
enormes Potenzial steckt, haben
wir uns mit einfachen schulischen Mitteln mit diesem Thema näher
auseinandergesetzt und sowohl eine OLED als auch eine Plastiksolarzelle
gebaut.
Funktionsweise
Solarzelle/OLED
Aufbau:
OLEDs
und Solarzellen haben das gleiche Substrat: Glas mit ITO (Indium-Zinn-Oxid
Metallelektrode)
beschichtet als Grundlage. Darauf werden verschiedene leitfähige bzw.
photoaktive Polymere aufgebracht. Die Kontaktierung erfolgt in unseren
Verfahren über Kupfer/Galinstan (flüssige Legierung aus Gallium, Indium
und Stannum).
Grundsätzlich
sind OLED‘s als auch Plastiksolarzellen der Abbildung entsprechend
aufgebaut. Nur die photoaktive Schicht besteht aus unterschiedlichen
Polymeren. Dies liegt daran, dass OLED’s und Plastiksolarzellen
verschiedene Anforderungsbereiche haben. Die Plastiksolarzelle muss
Photonen absorbieren, um Energie zu erzeugen und die OLED muss Photonen
emittieren, um Licht zu erzeugen. Daher besitzt die OLED eine
lichtemittierende Polymer-Schicht und die Plastiksolarzelle eine
Absorptionsschicht.
Das
ITO wurde auf das Glas aufgedampft. Dies ist mit unseren Mitteln nicht
herzustellen und wurde von der Firma Merck zur Verfügung gestellt.
Der darauf liegende polymere Lochleiter wird zur Glättung der unebenen
ITO-Glasscheibe genutzt. Er wird mittels Elektrolyse durch anodische
Oxidation oder durch Aufschleudern aufgebracht.
Die
darauf folgende photoaktive Schicht aus organischen Stoffen wird
aufgeschleudert.
Die abschließende Metall-Elektrode wird mit doppelseitigem Klebeband
festgeklebt. Die Anbindung erfolgt mit flüssigem Metall (Gallinstan), das
in ein Vertiefungen unter der Metall-Elektrode gefüllt wird, um die
leicht verletzliche circa 100 nm dicke photoaktive Schicht nicht zu beschädigen.
Letzteres würde zu Kurzschlüssen führen.
Technische
Herstellungsverfahren von OLED’s bzw. Plastiksolarzellen werden durch
Drucken mit feinsten „Tintenstrahldruckern“ (Nanodrucker) oder
Siebdruck in Reinräumen unter Schutzgas realisiert. Die
Metallkontaktierung auf der Anoden- bzw. Kathodenseite wird durch
Aufdampfen im Hochvakuum vorgenommen.
Kennlinie
der selbst gebauten 2*3cm großen Zelle mit einer maximalen Leistung fast
im mW-Bereich mit einer photoaktiven Schicht aus Poly(3-hexylthiophen),
(P3HT) und Phenyl-C61-butansäuremethylester (PCBM)
Theoretische
Grundlagen
Die
OLED soll Licht erzeugen. Dieses Licht wird in der photoaktiven Schicht
durch die Rekombination von Elektronenlöchern und Elektronen erzeugt.
Währende
die OLED auf den Effekt der Rekombination basiert, macht sich die
Plastiksolarzelle den Effekt der Dissoziation (Ladungstrennung) zu Nutze.
Beide Vorgänge lassen sich durch das Bändermodell erklären:
In
Atomen existieren diskrete Energieniveaus (Atomorbitale). In Atomgittern
existieren viele gleichartige Elektronenzustände, welche in
unterschiedliche Niveaus, d. h. Energiebänder bestimmter Breite
aufspalten, wobei ein Valenzband und ein Leitungsband entstehen, welche
durch eine mehr oder weniger große Bandlücke getrennt sind. Dieses Bändermodell,
ursprünglich für die elektrische Leitfähigkeit von Stoffen entwickelt,
lässt sich auch auf organische Polymere übertragen. In Molekülen überlagern
sich Atomorbitale zu Molekülorbitalen. Bei der Zusammensetzung vieler
Moleküle (Monomere) zu Polymeren entstehen ebenso Energiebänder. Das höchste
besetzte Molekülorbital wird HOMO oder Valenzband genannt und das
niedrigste unbesetzte Molekülorbital wird LUMO oder Leitungsband genannt.
In Isolatoren sind HOMO und LUMO durch eine große Bandlücke getrennt, in
Halbleitern ist die Bandlücke kleiner, in Metallen überlappen sie sich,
bzw. die Bandlücke ist sehr klein und thermisch überwindbar. Deshalb
sind Metalle elektrisch leitfähig.
Bei
einer OLED kann man durch Anlegen einer Spannung Elektronen über eine
Kathode ins Leitungsband bringen und durch Wegnahme von Elektronen über
die Anode Löcher im Valenzband entstehen lassen. Die Elektronen vom
Leitungsband springen in die entstehenden Löcher und rekombinieren. Dabei
kann Energie in verschiedenen Arten abgegeben werden, sowohl durch
Emission von Licht als auch in Form von thermischer Energie. Die
Rekombination kann aber auch an der Oberfläche mit Sauerstoff- bzw.
Wassermolekülen stattfinden, was die OLED zerstört.
Durch
Energiezufuhr (Lichteinstrahlung) kann man Elektronen vom HOMO ins LUMO
heben. Im HOMO bleibt also ein Loch übrig. Diese
Elektronen-Loch-Paar-Bildung wird Dissoziation genannt und findet in der
lichtabsorbierenden Schicht einer Solarzelle statt. Die photoaktive
Schicht in Plastiksolarzellen muss sehr dünn sein, damit möglichst
wenige Rekombinationen stattfinden.
Funktion
der Elektroden:
Die
Elektroden haben die Funktion, die Elektronen bereit zu stellen (Kathode)
bzw. wieder abzuziehen (Anode). Bei einer OLED, in der es vor allem um die
Rekombination geht, ist das ITO-Glas die Anode und die Metall-Elektrode
die Kathode. Der Stromfluss verläuft von der Metall-Elektrode zum
ITO-Glas. Deshalb sollte die Metall-Elektrode aus einem Metall bestehen,
welches einen hohen Elektronendruck hat (z. B. Aluminium, Magnesium).
In
der Solarzelle kehrt sich die Stromrichtung um. Während die Elektronen
zur der Metall-Elektrode wandern, werden die in der Polymerschicht
fehlenden Elektronen vom ITO-Glas zur
Verfügung gestellt. Deshalb ist es wichtig, dass das Material aus der die
Metall-Elektrode besteht, eher ein edles Metall mit niedrigem
Elektronendruck ist (z.B. Kupfer).
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